Pressebericht LZ vom 02. Oktober 2017
Festival „Electronic Circus“ liefert Zehn-Stunden-Programm zum Jubiläum
Detmold. Zehn Jahre Electronic Circus – da ist dem Veranstalterteam um Frank Gerber zum Feiern zumute gewesen. Und zwar mit dem, was das Festival elektronischer Musik im Detmolder Sommertheater von Beginn an ausmacht: Spaß am gemeinsamen Musikgenuss. Mit einem „Best of“ lockte das Festival am Samstag für rund zehn Stunden mit Musik, Gesprächen und Szene-Ständen in den Saal und das Foyer.
„Good evening“, begrüßte der Finne Sebastian Teir sein Publikum. Dann hielt er kurz inne und musste lachen. „Sorry. Good afternoon“, korrigierte er in Erinnerung an die Nachmittagszeit seines Auftritts. Der war dann allerdings, wie zuvor angekündigt, spektakulär und rechtfertigte den Ruf als einer der besten und spektakulärsten Live-Künstler im Bereich der melodischen Instrumentalmusik, den er sich unter dem Namen „Kebu“ erarbeitet hat.
Nicht rein zufällig drängte sich der Name Jean-Michel Jarre schon bei den ersten Klängen ins Bewusstsein. Ganz eindeutig prägt der Stil des Franzosen, der als einer der Wegbereiter der elektronischen Musik schon Anfang der 70er Jahre auf sich aufmerksam machte, auch jene des Finnen. Beeindruckend, was dieser aus den Synthies auf der Bühne herauszupressen vermag. „Das kommt alles aus dem Equipment, das hier auf der Bühne steht“, versichert er glaubhaft.
Neben den Klangwelten ziehen einen aber auch die Licht- und Bildeffekte auf der Bühne in den Bann. Hier klingt es mal nach Goerge Carpenter, dert dann wiederum nach den Einflüssen von Giorgio Moroder oder auch Vangelis, die Kebu mit „Chase“ beziehungsweise „Pulstar“ in seinem Programm würdigt. Sein Faible für elektronische Filmmusiken unterstreicht er dann mit dem „Miami Vice“-Thema und einer unter die Haut gehenden Interpretation des Themas aus dem Film „Blade Runner“, mit der Kebu wieder bei Vangelis anlangt.
Den Auftakt des Jubiläumsfestivals machte „Sankt Otten“ aus Osnabrück. Das Duo hatte als Opener des Electronic Circus 2012 für Furore gesorgt. Erik Stein und John Boux aus London hauchten als namenlose „Cult With No Name“ ein wenig Flair von Tuxedo Moon, Pet Shop Boys und Roxy Music in den Saal.
Das abendliche Finale gehörte dann dem in Hamburg geborenen Michael Rother. Er gilt als ein Altmeister deutscher Elektronik-Musik und hat sich unter anderem als Mitglied bei „Kraftwerk“ sowie als Gründer der renommierten Band „Harmonia“ einen Namen gemacht. Rother sorgte mit seinem Auftritt durchaus für „Flammende Herzen“. Unter diesem Titel hatte er 1977 sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Die Musik wurde ein Jahr darauf für den Soundtrack des gleichnamigen Film-Dramas mit Peter Kern in der Hauptrolle verwendet.