Poppy Ackroyd 25.02.2018 in Bielefeld
Am vergangenen Wochenende hatten wir erstmals das Vergnügen Poppy Ackroyd live zu bestaunen. Als klassische Pianistin und Violistin waren wir auf das Konzert sehr gespannt, spielt sie doch alles andere als rein klassische Kompositionen.
Auszüge aus der Biografie: so schreibt sie nach ihrer Ausbildung Musik für Tanz-Performances, Theater, Film und Radio.
2012 erscheint ihr Solo-Debüt „Escapement„, auf dem neben einigen Field-Recordings nur Piano und Violine zu hören sind. Allerdings beschränkt sich Poppy nicht darauf, nur brav am Flügel die Tasten zu spielen, sondern bearbeitet ihr Instrument, wie es ihr gerade in den Sinn kommt. Zupfen, streichen, klopfen, sägen etc., ihr restauriertes Blüthner Grand Piano muss einiges aushalten können.
Das Resultat kann sich jedoch mehr als nur hören lassen. Das Ergebnis ihrer Tüftelei ist irgendwo im weiten Feld zwischen Minimal Music à la Ludovico Einaudi und Philipp Glass und Popmusik einzuordnen.
Über das Hidden Orchestra lernt sie den Künstler Tom Newell aka Lumen kennen, der für die Band live die Visuals liefert. Ebenjenen engagiert sie für die Begleitung ihrer Songs auf der Bühne. Das Publikum ist von dieser Zusammenarbeit derart angetan, dass die Rufe immer Lauter werden, sie möge die Visuals doch bitte verfügbar machen. So gibt sie dem Drängen 2013 schließlich nach. Die CD/DVD-Kombi „Escapement Visualised“ bringt das Kopfkino in die heimische Stube.
Mittlerweile in Brighton beheimatet, spornt der positive Zuspruch seitens Publikum und Presse Poppy an, weiter an ihren eigenen Visionen zu arbeiten. Nach ausgiebigen Live-Darbietungen erscheint im November 2014 ihr zweites Album „Feathers„, das genau dort anknüpft, wo „Escapement“ aufhört: Musik zum Träumen, zum Chillen und die einen in eine andere Welt entführt. Der Titel leitet sich von einem Zitat von Emily Dickinson ab: „Hope is the thing with feathers.“
Danach dauert es wieder etwas, bis sie sich mit einem Release in Szene setzt. Mit „Sketches“ erscheinen 2017 Variationen von Songs ihrer ersten beiden Studio-Alben plus vier neue Tracks. Ebendiese verwendet sie auch für ihr drittes Werk „Resolve„, das im Februar 2018 das Licht der Welt erblickt. Hier legt sie eine Kehrtwende hin und zieht zum ersten Mal andere Musiker beim Aufnahmeprozess hinzu. Das Ergebnis klingt opulenter als alles zuvor eingespielte Material. So erweitert sie ihr Spektrum erneut um einige spannende Momente.
Was können wir nach diesem 80 Minuten Konzert sagen ? Einfach berührend und mitreißend. Eine großartige Künstlerin, die mit dieser Art Musik wie geschaffen für den EC ist, der ja mehr als ein Auge auf die Neo-Klassik hat.